Vor ein paar Wochen passierte Folgendes: Ich saß in meinem Büro und bearbeitete einige Emails, als einer meiner Mitarbeiter herein kam. Im Schlepptau hatte er einen (Esels)Karren dabei. Der Karren war mit irgendetwas vollgepackt. Ich konnte nicht genau erkennen, was es war, aber es war ziemlich groß.
Moment! Was hat denn ein (Esels)Karren in Deinem Büro verloren?
Ich spreche hier natürlich nicht von einem tatsächlichen (Esels)Karren, wie auf dem Bild in diesem Blog. Ich spreche von einem sprichwörtlichen Karren. Und genau vor diesen Karren sollte ich von meinem Mitarbeiter gespannt werden. Du kennst doch die Redewendung "Sich vor eine Karren spannen lassen", oder?
Was war geschehen?
Mein Mitarbeiter, nennen wir ihn Klaus, arbeitete mit einer Kollegin einer benachbarten Abteilung, nennen wir sie Sabine, zusammen an einem Kundenauftrag. Klaus hatte Sabine 'beauftragt', eine wichtige Information ins System zu bringen, damit eine Bestellung für einen unserer Kunden korrekt ausgelöst werden konnte. Dies hatte Sabine nicht gemacht und die Folgen waren Lieferverzögerungen, hohe Kosten und ein unzufriedener Kunde. Nun stand Klaus in meinem Büro, beschwerte sich bei mir über Sabine und forderte mich auf, mit Sabine über ihren Fehler zu sprechen und dafür zu sorgen, dass das nicht wieder passiert.
Da stand er nun, der Karren, und wartete darauf, dass ich mich davor spanne.
Rückblick
Ich erinnere mich noch gut, wie ich in meinen Anfängen als Führungskraft in solchen Situationen reagiert habe. Nach einer kurzen Bestätigung, dass das so natürlich nicht geht, übernahm ich früher den Fall mit einem "Ich kümmere mich d'rum.". Denn schließlich war ich ja Führungskraft und musste 'Probleme' aus dem Weg räumen.
Und mir nichts dir nichts hatte ich mich vor den Karren spannen lassen. Einen Karren, der mir nie passte, der mir nie gehörte und den ich auch nie ordentlich (aus dem Dreck) ziehen konnte. Ganz im Gegenteil. In vielen Fällen habe ich ihn durch meine persönliche Einmischung eher noch weiter in der Dreck gefahren.
Denn ich hatte ein wesentliches Prinzip von Führung noch nicht verinnerlicht und mich deshalb wie ein Esel verhalten, der sich vor den Karren spannen ließ:
Führung bedeutet, Mitarbeiter zu befähigen, Probleme selber zu lösen.
Denn nur so entwickeln sich Menschen weiter und lernen dazu. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, auch, oder erst Recht dann, wenn es darum geht, unangenehme Situationen zu bewältigen.
Klaus scheute das Gespräch mit der Kollegin und den evtl. daraus entstehenden Konflikt. Er sah den Fehler nur bei ihr und wusste nicht, wie er seinen Unmut bei ihr ansprechen sollte. Ihm war wichtig, dass solch ein Fehler in Zukunft nicht wieder passiert. Nur hatte er keine Lösungsstrategie für diese Situation und so kam er zu mir. Das war für ihn der einfachste Weg.
Dieses mal ließ ich den karren dort stehen, wo er war, bei Klaus.
Ich bat Klaus, mir den Vorgang möglichst genau aus seiner Sicht zu schildern. Wenn mir etwas unklar war, fragte ich nach. Anschließend stellte ich ihm diese Fragen:
- Hast Du mit Sabine über den Vorgang gesprochen?
- Was sagt sie dazu? Was ist ihre Sichtweise?
- Was schließt ihr beide daraus und wie wollt Ihr in Zukunft solch einen Fehler vermeiden?
Da Klaus noch nicht mit Sabine gesprochen hatte und er somit ihre Sicht der Dinge nicht kannte, konnte er die Fragen nicht beantworten. Also forderte ich ihn auf, das Gespräch mit Sabine zu suchen, um das Problem mit ihr persönlich zu lösen. Vorher bot ich ihm aber noch an, bei der Vorbereitung des Gespräches zu helfen. Dieses Angebot nahm er gerne an.
Wenn Du wissen willst, was ich Klaus zur Vorbereitung des Gespräches mit auf den Weg gegeben habe, dann melde Dich einfach zu meinen Newsletter an. So erfährst Du als Erster, wann mein neuer Blog-Artikel zum Thema Wie Du in 4 Schritten Kritik äußerst, die (Wunder) wirkt erscheint.
Am nächsten Tag kam Klaus zu mir und erzählte erleichtert, dass das Gespräch mit Sabine gut verlaufen war. Durch die Schilderung des Vorgangs aus ihrer Sicht hatte er erkannt, dass er in seiner Kommunikation auch nicht ganz eindeutig gewesen war und damit das Problem mit verursacht hatte. Beide konnten sich auf eine zukünftige Vorgehensweise einigen, die diesen Fehler in Zukunft unmöglich macht.
Eine Frage hatte Klaus dann doch noch an mich: "Angenommen, ich hätte mich mit Sabine nicht einigen können, weil wir beide unterschiedlicher Meinung sind. Was hätte ich dann tun sollen?"
"Dann", so antwortete ich, "hättest Du wieder zu mir kommen können, um davon zu berichten. Ich wäre dann auf Sabines Chef zugegangen und hätte mit seiner Zustimmung einen Termin zu viert organisiert, bei dem wir gemeinsam an einer Lösung gearbeitet hätten."
Zufrieden ging Klaus an seinen Arbeitsplatz zurück und ich wendete mich wieder meinen Emails zu.
bist du aktuell vor dem einen oder anderen Karren gespannt, und weißt nicht, wie du sie los wirst?
Dann freue ich mich, wenn ich Dir in einem kostenlosen Erstgespräch Tipps geben kann, wie Du Dich von solchen Karren wieder befreist. Kontaktiere mich über den Button unten und wir finden einen gemeinsamen Telefontermin. Ich freue mich auf Dich.
P.S. - In diesem Beispiel bin ich sehr bewusst in die Rolle des Coaches und Trainers geschlüpft. Erst dadurch war es mir möglich, angemessen und zielgerichtet auf die Situation zu reagieren. Wenn Du mehr über die unterschiedlichen Rollen einer Führungskraft erfahren willst, dann empfehle ich Dir diese Blogartikel von mir:
Kommentar schreiben