Führungsverantwortung übernehmen. Will ich das? Finde es heraus mit meiner 10-Punkte-Checkliste.

Du arbeitest seit Jahren als Fachkraft  und überlegst Dir, als Führungskraft 'den nächsten Schritt' in Deiner Kariere zu machen?

 

Du bist von Deinem Chef angesprochen worden, ob Du die neue Stelle als Teamleiter übernehmen willst?

 

Die Stelle des Gruppenleiters ist neu ausgeschrieben und Du bist Dir unsicher, ob Du Dich darauf bewerben sollst?

Willkommen im Club. Mit der Frage bist Du nicht allein. So haben die meisten Karrieren als Führungskraft begonnen.

 

Vor über 10 Jahren stand auch ich genau an diesem Punkt. Und ich erinnere mich noch genau an ihn. Tausende Gedanken schwirrten mir damals wie ein Bienenschwarm durch den Kopf. "Soll ich den Sprung wagen? Eine super Entwicklungsmöglichkeit... So ein Dienstwagen ist schon ne coole Sache. Wenn nicht jetzt, wann dann? Kann ich das überhaupt? Will ich das? Was kommt auf mich zu? Was sagen meine jetzigen Kollegen dazu? Was ist, wenn ich versage? Kann oder will ich jemandem kündigen? Was ist, wenn niemand auf mich hört? Und so weiter und so fort... 

 

Na? Erkennst Du Dich wieder? Brummts auch in Deinem Kopf?

 

Dann freue ich mich, Dir hier eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben:

Meine 10-Punkte-Checkliste für angehende Führungskräfte

Lies Dir die Liste in Ruhe durch und überlege Dir bei jedem Punkt, ob Du das willst oder nicht. Hier geht es mehr um das Wollen und nicht so sehr um das Können. Denn niemand wird von Dir erwarten, dass Du bereits die perfekte Führungskraft bist. Auch Du wirst auf Deinem Weg noch sehr viel lernen. Doch je mehr Du von der Liste unten 'mitbringst', um so einfacher wird Dein Einstieg werden. Das ist sicher.

 

Also, LOS GEHTS!

führungskraft zu sein, bedeutet...

1. ...zu gestalten und Spuren zu hinterlassen.

Wenn 'Gestalten wollen' und 'Änderungen herbeiführen' zu Deinen Antreibern gehören, wenn dieser Wunsch aus Deinem tiefen Inneren kommt, dann ist das eine super Voraussetzung dafür, dass Du als Führungskraft Freude an der Arbeit haben wirst. Wie groß Dein Gestaltungsspielraum sein wird, hängt natürlich von Deiner Organisation und Deinem Chef ab. Dein Bewerbungsgespräch auf die neue Stelle als Führungskraft ist DIE Gelegenheit für Dich, das herauszufinden.

 

2. ...zu lernen, mit neuen Herausforderungen umzugehen.

Als Führungskraft wirst Du von heute auf morgen mit einer Vielzahl neuer Probleme und Fragen konfrontiert sein. Einfach dadurch, dass Dein Verantwortungsbereich gewachsen ist. Und auf viele dieser Fragen und Probleme wirst Du wahrscheinlich zunächst keine Antwort haben. Die musst Du Dir erst erarbeiten. Das meine ich mit Herausforderungen. Deine Lernkurve wird dabei sehr steil sein. Du wirst Dich in kürzester Zeit weiterentwickeln. Das macht riesig Spaß und wird Dich einiges an Kraft kosten. 

 

3. ...Vorbild zu sein.

Hast Du Kinder? Wenn ja, dann wirst Du schon selber erlebt haben, wie sich Deine Kinder an Dir orientieren. Wie sie positive und auch negative Eigenschaften und Gewohnheiten von Dir übernehmen. Einfach so. Ohne, dass Du irgendetwas sagst. Und so ähnlich ist das, wenn Du Führungskraft bist. Deine Mitarbeiter werden Dich von der ersten Minute an beobachten. Bewusst oder unbewusst. Und sie werden ihre Rückschlüsse daraus ziehen und ihre Verhalten ein Stück weit anpassen. Das muss Dir klar sein. Es heißt: "Jede Führungskraft bekommt die Mitarbeiter, die sie verdient." Welche Mitarbeiter möchtest DU haben? Denn Du kannst nur das von Deinen Mitarbeitern erwarten, was Du ihnen selber vorlebst.

 

4. ...zu kritisieren und mit KOnflikten umzugehen.

Mitarbeiter zu führen heißt unter anderem eine klare Richtung vorzugeben, Erwartungen zu formulieren und Verbindlichkeit einzufordern. Stell Dir Deine Abteilung als Segelschiff vor. Als Führungskraft bist Du der Navigator, der die Richtung Deines Schiffes vorgibt. Damit sich das Schiff geschmeidig in den Wellen bewegt und schnell voran kommt, muss jedes Crewmitglied seine Aufgabe so erledigen, wie es von ihm erwartet wird. Hält sich ein Crewmitglied nicht an die Vorgaben, ist es Deine Aufgabe, dem entgegenzuwirken. Mit klaren Ansagen und deutlicher Kritik.

 

5. ...Vertrauen zu schenken und geschenkt zu bekommen.

Wir Menschen sind Beziehungswesen. Ohne Beziehungen können wir nicht überleben. Das Fundament, auf dem Beziehung aufbaut, ist Vertrauen. Daher ist das Wirkungsvollste, was Du als Führungskraft für die Beziehung zu Deinen Mitarbeiter tun kannst: Vertrauen aufzubauen. Und das beginnt bei Dir. Du musst in der Lage sein, Vertrauen zu schenken und dann abzuwarten, was passiert. Gib Deinen Mitarbeitern Freiräume und die Verantwortung, selber zu entscheiden. Wenn Du dann erlebst, dass Dein Vertrauen erwidert wird, dass Deine Mitarbeiter gerne und verantwortungsvoll mit ihren Freiräumen umgehen, dann ist das ein zu tiefst befriedigendes Gefühl.

 

6. ...zu kontrollieren.

Ja, auch Kontrolle ist wichtig. Denn nur durch Kontrolle machst Du Dir ein Bild von dem, was Deine Mitarbeiter leisten. Nur so bist Du in der Lage, zu wertschätzen, was Dein Team macht. Ich sage immer gerne 'Kontrolliere, um zu loben!'. Und gerade bei Veränderungsprozessen ist Kontrolle notwendig, um sicher zu stellen, dass die Veränderung auch von allen getragen und umgesetzt wird. Du wirst als Führungskraft sehr schnell herausfinden, welche Deiner Mitarbeiter 'von alleine laufen', also wenig oder gar nicht kontrolliert werden müssen und bei welchen Mitarbeitern Du öfters mal 'nachschauen' musst, bis sie irgendwann 'von alleine laufen'.

 

7. ...aus einer Gruppe ein Team zu formen.

Kennst Du den Unterschied zwischen einer Gruppe und einem Team? Eine Gruppe ist eine Zweckgemeinschaft einzelner Personen. Jeder macht irgendwie sein Ding und ist nicht wirklich am anderen und der gemeinsamen Aufgabe interessiert. Ein Team hingegen arbeitet zusammen, zieht an einem Strang und will gemeinsam nach vorne. Mit Dir! Dieses Team zu schaffen ist eine Deiner Kernaufgaben. Und nur mit einem Team wirst Du erfolgreich sein. Dann macht die Arbeit so richtig Spaß, weil Ihr gemeinsam etwas Großes bewegen könnt. Ihr könnt gestalten und in der Firma Spuren hinterlassen.

 

8. ...ein sicheres Umfeld zu schaffen.

Als Führungskraft bist Du zum einen verantwortlich für die soziale und psychische Sicherheit Deiner Mitarbeiter, also für ein angstfreies und vertrauensvolles Miteinander, das psychische Belastungen vermeidet. Zum anderen musst Du als Vorgesetzter für die physische Sicherheit, also den Arbeitsschutz Deiner Mitarbeiter sorgen. Es liegt in Deiner Verantwortung, alles dafür zu tun, dass keine Arbeitsunfälle passieren.

 

9. ...für die Fehler Deiner Mitarbeiter verantwortlich zu sein.

Dies ist vielleicht die größte Umstellung für jede Fachkraft, die Führungskraft wird. Mit einem Mal bist Du nicht mehr nur für Deine eigenen Fehler verantwortlich, sondern auch für die Fehler Deiner Abteilung, also Deiner Mitarbeiter. Du kannst Dich nicht mehr hinter einem "Das war mein Kollege." verstecken. Denn Deinem Chef wird es egal sein, wer einen Fehler in Deiner Abteilung gemacht hat. Er ist nur daran interessiert, dass Deine Abteilung 'läuft'.

 

10. ...dafür zu sorgen, dass Deine Mitarbeiter fachliche besser sind als Du.

Als Führungskraft ändert sich der Fokus Deiner Arbeit. Nicht mehr Deine persönliche Fachexpertise steht im Vordergrund, sondern die Fachexpertise Deiner Abteilung. Das bedeutet, dass Du dafür sorgen musst, dass sich Deine Mitarbeiter fachlich und persönlich weiterentwickeln. Nur dann wird Deine Abteilung dauerhaft erfolgreich sein. Und was gibt es Schöneres, als zu sehen, wie Menschen sich weiterentwickeln und über sich hinauswachen?

Und? Wie fühlt sich das für dich an?

Du bist Dir noch unsicher? Dann habe ich noch einen Vorschlag für Dich:

 

Erstelle Dir eine kleine Liste, auf der Du jeden der 10 Punkte für Dich auf einer Skala von 0 bis 10 bewertest. '0' bedeutet: "Will ich gar nicht". '10' bedeutet: "Da habe ich richtig Bock drauf". Alles, was Du mit 'kleiner als 5' bewertet hast, solltest Du kritisch betrachten. Denn das sind die Punkte, die Dir später das Leben als Führungskraft schwer machen werden. Alles was, 'größer als 7' ist, wird für Dich Deine Motivationsquelle, Dein Antreiber sein. Damit hast Du einen einfachen Gradmesser an der Hand, an dem Du sehen kannst, ob Führungsverantwortung das Richtige für Dich ist oder nicht.

 

Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und eine kluge Entscheidung.


Du fragst Dich, ob es nicht Sinn machen könnte, wenn ich Dich bei Deiner erste Stelle als Führungskraft begleite und unterstütze?


Du möchtest weitere Impulse zur Führungskunst erhalten?


Führungsverantwortung übernehmen.

Will ich das?


format upper element pseudoheader

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Gudrun (Donnerstag, 20 Februar 2020 16:21)

    gerne erhalte ich Ihre FührungsLust statt FührungsFRUST Impulse